Freya Arde

IHR SEID WIR Nr. 10
Wir machen Dresdens kreative Köpfe sichtbar und stellen euch jeden Mittwoch eines von 110 WGD-Mitgliedern aus 12 Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft vor.

Im April beleuchten wir den Dresdner Musikmarkt und schauen als erstes bei der Filmmusikkomponistin Freya Arde vorbei. Ihre Soundtracks sind im Kino zu hören, zum Beispiel in den Filmen „Das geheime Lebne der Bäume“, 2020 und „Bilder (m)einer Mutter“, 2021.

„Es dauert noch Jahrzehnte, bis Leute mich nicht mehr fragen: Wie? Sie haben die Filmmusik geschrieben? Allein? Haben Sie das wirklich geschafft?“ erzählt uns Freya Arde, die als eine von sehr wenigen Frauen (6% Frauenanteil in der Branche in Deutschland) als Komponistin, zumeist für Kinofilme, arbeitet. Mit dieser Zahl ist schnell zu sehen, dass Freya sich für einen Beruf entschieden hat, der traditionell vornehmlich von männlichen Kollegen ausgeübt wird. Ihre Inspiration und ihr Vorbild, gerade als Frau in dieser Branche Filmmusik zu schreiben, ist Anette Focks (u.a. Wunderschön, Ostwind, Krabat).

Dass sie ihre Tätigkeit mit bundesweiter und gelegentlich auch internationaler Strahlkraft – gerade hier in Dresden - ausübt, hat eher private Gründe. Eine besonders florierende Filmbranche vermutet man eher in München, Babelsberg oder Görlitz. Jedoch weiß Freya die Vorteile unserer Stadt zu nutzen, indem sie hier die nötige Ruhe für ihre Kompositionen finden kann. Zu Beginn eines Projektes schottet sie sich oft komplett ab, schaltet alles um sich herum aus und fühlt sich in die Welt des Filmes ein, dem sie mit ihrer Musik nun einen eigenen Atem einhauchen wird. Oft kreiert Freya Klangwelten, schon bevor sie die Bilder des Filmes kennt. Auf diese Weise hat sie die größte Freiheit, Figuren oder Situationen eine Magie zu geben, die verloren gehen würden, je öfter sie konkrete Bilder von ihnen sieht. Ihre wichtigste Frage ist immer: Was soll die Musik erzählen? Und nicht die Frage: was sehe ich auf dem Bild?

Studiert hat Freya zunächst Gitarre - in der Abteilung Jazz-Rock-Pop - sowie Komposition an der Hochschule für Musik in Dresden. Anschließend ist sie für ein Studium der Filmmusik nach Potsdam gegangen. Speziell für ihre berufliche Spezialisierung, gibt es jedoch keine eigene Ausbildung. Das Studium war sehr traditionsbewusst ausgerichtet – mit besonderem Augenmerk auf Musiktheorie. Narratives Komponieren und viele ihrer weiteren Filmmusik- Skills sowie die Musikproduktion hat sie sich autodidaktisch erarbeitet.

Netzwerken ist für die Komponistin immer schon ein essentieller Bestandteil. Für ihre projektbezogenen Arbeit möchte Freya hierdurch einerseits wichtige Kontakte für zukünftige Projekte knüpfen und andrerseits ihre Verbindung zu Kolleg:innen aus der Branche stärken. Als Soloselbständige muss sie sich schließlich ihr „Kollegium“ selbst aufbauen. Für fachspezifische Fragen, zum Beispiel was die Verhandlungen mit Produktionsfirmen anbelangt, oder üblliche Gewerkschaftsbelange informiert sie sich konkret in Fachverbändne.

Die wichtigsten Netzwerke hier vor Ort sind für Freya das Filmfest Dresden sowie der Filmverband Sachsen. Besonders engagiert sie sich in der 2021 gegründeten Initiative Music S Women - ¬der sächsische Landesverband von Music Women Germany, der die Leistungen und das Potential von Sächsischen Dirigent:innen, Musik-Manager:innen, Unternehmer:innen, Produzent:innen, und Techniker;innen im Bereich Musik sichtbar macht.

Neben großen internationalen Kinofilmen, freut Freya sich immer wieder über individuelle Kollaborationen mit ganz anderer Ausrichtung. Mit dem Dresdner Tänzer und Choreografen Alexander Miller (auch bekannt als Mitglied von THE SAXONZ) arbeitete sie an seiner ersten eigenen Choreografie „Layover“ (uraufgeführt am 13. September 2020 in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste), sowie an der Produktion „Momento“ (ebenfalls von Alexander Miller sowie seiner Kollegin Maria Chiara de`Nobili. Uraufführung 12.03.2021).
Eines ihrer jüngsten Großprojekte ist der Sountrack zur Sky-Serie „Almost Fly“, einer deutschen Coming-of-Age-Serie, die am 2. Mai 2022 Premiere feiert.

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