WGD warnt vor Folgen des Förderstopps des Bündnisses der internationalen Produktionshäuser im Haushaltsentwurf 2025

Der Entwurf zum Bundeshaushalt 2025 streicht die Mittel für das Bündnis der internationalen Produktionshäuser. Das Bündnis vereint die sieben größten Zentren für die freien darstellenden Künste in Deutschland, darunter HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste im Dresdner Festspielhaus Hellerau. WIR GESTALTEN DRESDEN, der Dresdner Branchenverband der Kultur- und Kreativwirtschaft, sieht hierin eine ernsthafte Bedrohung für die kulturelle Vielfalt und wirtschaftliche Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region und fordert eine Revision des Förderstopps.

Kulturelle Vielfalt und Wirksamkeit in Gefahr

HELLERAU ist eine der bedeutendsten Kulturinstitutionen Deutschlands und genießt international hohes Ansehen. Seit über 30 Jahren bietet es innovativen und interdisziplinären Projekten im Bereich der zeitgenössischen Darstellenden Künste, Musik und Medienkunst eine Plattform und zieht Künstlerinnen und Künstler sowie Besuchende aus aller Welt an. Im Bündnis der internationalen Produktionshäuser sind bundesweit die sieben größten Produktionshäuser für die freien darstellenden Künste aus Frankfurt/a.M., Hamburg, Essen, Düsseldorf, Berlin und Dresden vereint. Das Bündnis stärkt durch gemeinsame Kooperationen und Vernetzungen weltweit künstlerische Projekte sowie die Weiterbildungsakademien für Kulturschaffende, die Arbeit der Kultureinrichtungen und unterstützt somit die Kunst- und Kulturschaffenden vor Ort. Es geht um die Themen des gesellschaftlichen Wandels wie Digitalität, Ökologie, Migrationsgesellschaft, Diversität und damit verbunden um die Arbeit an neuen Publikumsformaten. Mit dem Förderstopp ist ein einzigartiges Kooperationsmodell und die Arbeit von vielen freien Künstlerinnen, Künstlern und Kulturakteurinnen sowie Kulturakteuren gefährdet. WIR GESTALTEN DRESDEN sieht ein Ende des Förderstopps des Bündnisses der internationalen Produktionshäuser mit einem direkten Schaden für Dresden und die Region Sachsen verbunden.

Wirtschaftliche Auswirkungen nicht unterschätzen

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftszweig für Dresden und trägt mit seinen über 19.000 Akteurinnen und Akteuren und mit über einer Milliarde Euro Umsatz im Jahr maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität und kulturellen Vielfalt der Region bei. HELLERAU ist hier ein wichtiger Akteur, fördert den Tourismus und wirkt via Umwegrentabilität, Kooperations- und Netzwerkvielfalt und regionaler Auftraggeberschaft als Katalysator für weitere wirtschaftliche Aktivitäten. Aber vor allem spielt das Haus eine zentrale Rolle bei der Förderung und Entwicklung der darstellenden Künste. Der Förderstopp könnte auch weitreichende negative Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben und viele Existenzen gefährden.

Freie Szene unter Druck

Die unabhängige Kunst- und Kulturszene ist auf die Unterstützung durch größere Institutionen angewiesen; zusammen bilden sie einen essenziellen Teil der kreativen Landschaft.

"HELLERAU spielt eine zentrale Rolle sowohl für etablierte Künstlerinnen und Künstler als auch für die internationale Vernetzung“, erklärt Susan Schubert vom TanzNetzDresden e.V. „Zudem bietet es der freien Szene wichtige Räume und Möglichkeiten für Forschung, Weiterbildung und Präsentation. Die bundesweite und internationale Vernetzung der Produktionshäuser entspricht der notwendigen Haltung, die eine individuelle wie gemeinschaftliche Lebensfähigkeit in unserer globalen Welt erfordert. Die Strahlkraft der Kooperationen wirkt in jede angegliederte Arbeitsstruktur und somit direkt in die Lebensrealitäten der Akteurinnen und Akteurinnen sowie der Besuchenden. Die Mittelstreichungen setzen den gesamten künstlerischen Kosmos unserer Stadt unter Druck und führen zu einem Rückgang der kreativen Vielfalt.“

Kunst und Kultur als Standortfaktor

Die Attraktivität einer Stadt wird maßgeblich durch ihr kulturelles Angebot bestimmt. Kunst und Kultur sind entscheidende Bleibe- und Pull-Faktoren für Fachkräfte. Sie tragen dazu bei, dass sich Hochqualifizierte für einen Standort entscheiden und bleiben – ein bundesweites Thema.

"HELLERAU ist ein Magnet für kreative Köpfe und Talente – auf, vor und hinter der Bühne. Die Erhaltung und Stärkung solcher kulturellen Institutionen ist entscheidend für die langfristige wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung unserer Region. Ein Verlust von Mitteln würde Dresdens Anziehungskraft als attraktiver Wohn- und Arbeitsort erheblich mindern," betont Lydia Göbel, Geschäftsstellenleiterin von WIR GESTALTEN DRESDEN. "Für die Menschen, die bereits hier leben, bietet das Haus eine wichtige Möglichkeit zur kulturellen Teilhabe und bereichert das soziale Leben in unserer Stadt."

Appell an die Bundesregierung sowie an die Kultur- und Kreativwirtschaft

WIR GESTALTEN DRESDEN fordert die Bundesregierung und die Bundestagsabgeordneten auf, die geplanten Streichungen der Bündnisgelder zurückzunehmen.

Wir rufen zudem unsere Kolleginnen und Kollegen in der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie alle Interessierten dazu auf, sich öffentlich gegen den Förderstopp auszusprechen und sich für starke Kulturinstitutionen einzusetzen.

Foto: Hellerau PR / Stephan Floss