IHR SEID WIR Nr. 8
Wir machen Dresdens kreative Köpfe sichtbar und stellen euch jeden Mittwoch eines von 110 WGD-Mitgliedern aus 12 Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft vor. Im März nehmen wir den hiesigen Kunstmarkt in den Blick. Dazu zählt u.a. auch der Bereich der Fotografie, in welchen wir heute mit unserem Mitglied Thomas Bachler eintauchen.
Als Künstler mit dem Schwerpunkt fotografischer Techniken ist Thomas seit über 40 Jahren tätg. Hierbei interessiert er sich weniger für die digitale Fotografie. Seine Leidenschaft für tradierte Verfahren und Techniken, immer in Kombination mit einem fotokünstlerischen Ausdruck der Gegenwart, zeigt sich beispielsweise in seiner aktuellen Arbeit mittels Heliografie. Dieses Verfahren, das ab 1839 als erstes in der Geschichte der Fotografie dauerhafte Bilder erzeugen konnte – funktioniert als eine Art Kombination aus Fotografie und Tiefdruck. Das Urmotiv bekommt für ihn – und die Betrachtenden – dadurch etwas Archaisches. Das Foto könnte 2022 an der Elbe aufgenommen oder ebenso gut aus einer Zeitung der 70er Jahre abfotografiert worden oder gar im letzten Jahrhundert entstanden sein.
Umgang mit Bildern, die nur einmal vorliegen und analog nicht zu reproduziert werden können, reizt Thomas so sehr, dass er diese Erfahrung in performativen Aktionen gern mit dem Publikum zusammen erlebt: Mit seiner mobilen Ausrüstung führt er das ca. 180 jährige Prinzip des Wanderfotografen bis heute in Dresden fort. Wie früher, arbeitet er dabei ausschließlich mit analoger Technik und bringt diese zu jedem „Fotoshooting“ in seinem großen Fahrradanhänger mit: eine Plattenkamera, ein kleines Fotolabor, ein Stativ und ein Portraitstuhl.
Dann instruiert er sein Publikum: Eine Person nimmt vor einer (noch verschlossenen) Lochkamera Platz, Thomas schießt über die Schulter der Person ein Loch in die Camera obscura. Der Schuss „öffnet“ die Kamera, die Belichtung erfolgt, die Person wird – mit Einschussloch – abgebildet. Anschließend ist die abgebildete Person bei der Entwicklung des Fotos dabei und bekommt einen der beiden Abzüge ausgehändigt.
Durch seine umfangreiche Auseinandersetzung mit der Geschichte der Fotografie, kennt Thomas den hohen Stellenwert der Fotografie-Stadt Dresden. Wohl kaum jemand weiß, dass über 150 Herstellende von Fotoapparaten, Filmkameras, Projektoren, Fotopapier und Filmmaterial die Stadt einst zum größten Standort der Branche in Europa machten: Ein großer Teil der Weltproduktion von Albuminpapier, dem meistverwendeten Fotopapier der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurde in Dresden hergestellt. Europas führende Kamerahersteller dieser Zeit, Richard Hüttig, produzierte in Dresden die einäugige Spiegelreflexkamera. So wurde er bald Europas führender Kamerahersteller. Seit ca. 100 Jahren – und unter wechselnden Firmierungen – stellt PENTACON bis heute Foto- und Feinwerktechnik hier vor Ort her.
Thomas Bachlers Arbeiten kann man vielerorts in Dresden erleben. Ein Besuch in seinem Atelier in der Schwepnitzer Str. 12 lohnt sich ebenso wie der Blick in seine zahlreichen Fotokunstbücher. Als Wanderfotograf wird Thomas auch gern für Veranstaltungen gebucht. WGD hat ihn im vergangenen Sommer ins Kulturschaufenster eingeladen – und die Begeisterung miterlebt, die Thomas Fotografie auslöst!
Ohne Kreative wäre Dresden nur eine Wiese an einem Fluss. Wir gestalten Dresden – Gestalte mit! Schließ’ dich uns an. Fragen zur Mitgliedschaft beantworten wir hier: www.wir-gestalten-dresden.de/mitmachen/
Oder schreib’ uns ein Mail an: kontakt@wir-gestalten-dresden.de
IHR SEID WIR Nr. 8
Wir machen Dresdens kreative Köpfe sichtbar und stellen euch jeden Mittwoch eines von 110 WGD-Mitgliedern aus 12 Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft vor. Im März nehmen wir den hiesigen Kunstmarkt in den Blick. Dazu zählt u.a. auch der Bereich der Fotografie, in welchen wir heute mit unserem Mitglied Thomas Bachler eintauchen.
Als Künstler mit dem Schwerpunkt fotografischer Techniken ist Thomas seit über 40 Jahren tätg. Hierbei interessiert er sich weniger für die digitale Fotografie. Seine Leidenschaft für tradierte Verfahren und Techniken, immer in Kombination mit einem fotokünstlerischen Ausdruck der Gegenwart, zeigt sich beispielsweise in seiner aktuellen Arbeit mittels Heliografie. Dieses Verfahren, das ab 1839 als erstes in der Geschichte der Fotografie dauerhafte Bilder erzeugen konnte – funktioniert als eine Art Kombination aus Fotografie und Tiefdruck. Das Urmotiv bekommt für ihn – und die Betrachtenden – dadurch etwas Archaisches. Das Foto könnte 2022 an der Elbe aufgenommen oder ebenso gut aus einer Zeitung der 70er Jahre abfotografiert worden oder gar im letzten Jahrhundert entstanden sein.
Umgang mit Bildern, die nur einmal vorliegen und analog nicht zu reproduziert werden können, reizt Thomas so sehr, dass er diese Erfahrung in performativen Aktionen gern mit dem Publikum zusammen erlebt: Mit seiner mobilen Ausrüstung führt er das ca. 180 jährige Prinzip des Wanderfotografen bis heute in Dresden fort. Wie früher, arbeitet er dabei ausschließlich mit analoger Technik und bringt diese zu jedem „Fotoshooting“ in seinem großen Fahrradanhänger mit: eine Plattenkamera, ein kleines Fotolabor, ein Stativ und ein Portraitstuhl.
Dann instruiert er sein Publikum: Eine Person nimmt vor einer (noch verschlossenen) Lochkamera Platz, Thomas schießt über die Schulter der Person ein Loch in die Camera obscura. Der Schuss „öffnet“ die Kamera, die Belichtung erfolgt, die Person wird – mit Einschussloch – abgebildet. Anschließend ist die abgebildete Person bei der Entwicklung des Fotos dabei und bekommt einen der beiden Abzüge ausgehändigt.
Durch seine umfangreiche Auseinandersetzung mit der Geschichte der Fotografie, kennt Thomas den hohen Stellenwert der Fotografie-Stadt Dresden. Wohl kaum jemand weiß, dass über 150 Herstellende von Fotoapparaten, Filmkameras, Projektoren, Fotopapier und Filmmaterial die Stadt einst zum größten Standort der Branche in Europa machten: Ein großer Teil der Weltproduktion von Albuminpapier, dem meistverwendeten Fotopapier der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurde in Dresden hergestellt. Europas führende Kamerahersteller dieser Zeit, Richard Hüttig, produzierte in Dresden die einäugige Spiegelreflexkamera. So wurde er bald Europas führender Kamerahersteller. Seit ca. 100 Jahren – und unter wechselnden Firmierungen – stellt PENTACON bis heute Foto- und Feinwerktechnik hier vor Ort her.
Thomas Bachlers Arbeiten kann man vielerorts in Dresden erleben. Ein Besuch in seinem Atelier in der Schwepnitzer Str. 12 lohnt sich ebenso wie der Blick in seine zahlreichen Fotokunstbücher. Als Wanderfotograf wird Thomas auch gern für Veranstaltungen gebucht. WGD hat ihn im vergangenen Sommer ins Kulturschaufenster eingeladen – und die Begeisterung miterlebt, die Thomas Fotografie auslöst!
Ohne Kreative wäre Dresden nur eine Wiese an einem Fluss. Wir gestalten Dresden – Gestalte mit! Schließ’ dich uns an. Fragen zur Mitgliedschaft beantworten wir hier: www.wir-gestalten-dresden.de/mitmachen/
Oder schreib’ uns ein Mail an: kontakt@wir-gestalten-dresden.de