Frauen im Kultursektor

Wie steht es um Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männer im Kultursektor?

Der Deutsche Kulturrat untersuchte in der Studie Frauen und im Männer im Kultursektor die wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen und Männern u.a. anhand von Daten der Künstlersozialkasse. Anlässlich des Equal Pay Day hat Kreatives Sachsen diese Daten sachsenspezifisch ausgewertet und im Paper Frauen im Kultursektor veröffentlicht.

Gender Pay Gap in Sachsen

In Sachsen sind 8.162 Selbstständige bei der Künstlersozialversicherung resgistriert.* Davon sind 3.949 Frauen in selbstständiger Tätigkeit. Das entspricht 48%.

Analysiert man die Werte in Hinblick auf ihre Einkommenssituationen, so wird Folgendes deutlich:

⃫  In Sachsen liegt der Gender-Pay-Gap unter den Versicherten der Künstlersozialkasse 2019 bei 19,65% und damit unter demdurchschnittlichen Gender-Pay-Gap in Deutschland (24,63%).

⃫  Frauen in Sachsen haben im bundesdeutschen Vergleich das niedrigste Durchschnittseinkommen auskünstlerischer Tätigkeit (das betrifft allerdings nicht durchweg alle Sparten).

 ⃫  Im Jahr 2019 hatten sächsische Künstlerinnen und Publizistinnen ein rund 30% geringeres Durchschnittseinkommen als ihre weiblichen und männlichen Kolleg:innen im Rest Deutschlands.

 

Das Paper Frauen im Kultursektor lässt auch Aussagen über den Gender Pay Gap einzelner Sparten wie den Darstellenden Künsten, im Bereich Musik und in der Bildenden Kunst zu. Sichtbar wird, dass je nach Beruf innerhalb der Sparten die Einkommensunterschiede unterschiedlich verteilt sind:

"Differenziert nach Berufsgruppen wird deutlich, wie groß die Unterschiede zwischen den Gruppen sind. Besonders auffällig ist, dass der Gender-Pay-Gap in der Berufsgruppe Darstellende Kunst mit zeitweise knapp 40% mit Abstand am höchsten ist. In der Berufsgruppe Musik hingegen liegt der Gender-Pay-Gap im Jahr 2019 bereits unter 10%, also deutlich niedriger als der Gender-Pay-Gap Musik für ganz Deutschland mit 25%.",  heißt es im Paper.

 

*Anmerkung: In Deutschland sind rund 640.000 Frauen selbstständig in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig. Davon sind lediglich 193.592 Personen, also rund 30%, in der Künstlersozialkasse versichert. Die folgenden Ausführungen decken daher nicht die Situation aller kultur- und kreativwirtschaftlichen Tätigkeiten ab. Dies gilt auch für die sächsischen Zahlen.