Wahlprüfsteine Kreativwirtschaft zur Wahl des Sächsischen Landtags 2014: Die Antworten der Partei Bündnis 90/Grüne
Gemeinsam mit unseren Geschwistervereinen Kreatives Chemnitz und Kreatives Leipzig haben wir sechs Wahlprüfsteine zur Wahl des Sächsischen Landtages am 31. August 2014 formuliert und den vier aktuell im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien gesandt.
Heute veröffentlichen wir die Antworten der GRÜNEN.
#1 Worin sehen Sie die spezifische Qualität der sächsischen Kultur-und Kreativwirtschaft? Worin ist diese spezifische Qualität ablesbar?
Die Branche ist gekennzeichnet durch eine überwiegend kleinteilige Wirtschaftsstruktur aus Klein- und Kleinstunternehmen sowie Solo-Selbstständigen. Die Unternehmen sind flexibel, unternehmerisch kreativ, offen für Kooperationen, wollen gute Arbeit schaffen und nachhaltig wirtschaften, erbringen Innovationen auch für andere Branchen und die Gesamtgesellschaft. Das große Potenzial der Zukunftsbranche Kultur- und Kreativwirtschaft für Innovation und Wirtschaftswachstum gilt es zu nutzen.
#2 Wie sehen Sie die Situation der Kultur-und Kreativwirtschaft im Sachsen bezüglich Förderung und Sichtbarkeit?
Die Sichtbarkeit der Schlüsselbranche ebenso wie die Kenntnisse und die Beachtung der (Teil-)Branchenspezifika müssen dringend ausgebaut werden. Wir wollen die Ausstrahlung und die Förderpolitik von Sachsen in diesem Sinne deutlich verbessern. Eine Sichtbarkeit wollen wir jedoch nicht allein staatlicherseits herstellen, sondern die Präsentation der Gesamtbranche und der Teilbranchen in Eigenregie besser unterstützen. Kultur- und Kreativwirtschaft hat für uns wirtschaftspolitisch Priorität.
#3 Welche Strukturen gilt es zu entwickeln und welche Förderinstrumente wird eine von Ihrer Partei (mit)getragene Landesregierung ein- bzw. fortführen?
Wir wollen eine effektive Zusammenarbeit von Wirtschafts- und Kulturressort. Bei der Förderung wollen wir allgemeine Hürden senken sowie gemeinsam mit den Teilbranchen spezifische Instrumente entwickeln (z.B. Export- oder Gastspielförderung). Wir wollen Beratungsleistungen für Kreative ausbauen und eine landesweite und angemessen mit Ressourcen ausgestattete Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft zur Struktur- und Strategienbildung starten.
#4 Welchen Stellenwert hat eine Standortförderung für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen für Sie?
Standortförderung ist für uns ein wichtiges Handlungsfeld der Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft. Dies betrifft den Standort Sachsen, für den sowohl die realen Bedingungen für einzelne Kreative, wie für kreative Wertschöpfungsnetzwerke verbessert, als auch die Wahrnehmbarkeit der Chancen erhöht werden muss. Ferner wollen wir die Kommunen in dieser Hinsicht besser unterstützen. Vor Ort zählen zudem günstige Lebens- und Arbeitsbedingungen, z. B. Frei- und Experimentierräume für Kreative.
#5 Wie wollen Sie die Sächsischen Branchenverbände der Kultur- und Kreativwirtschaft zukünftig in Ihre Aktivitäten einbinden?
Bedarfsgerechte politische Konzepte entstehen erst durch den regelmäßigen und intensiven Austausch zwischen Kreativen und Politik. Unsere Landtagsfraktion hat dies in den letzten Jahren mit Blick auf die Situation in den drei Großstädten und auf dem Musik- und dem Literaturmarkt umgesetzt. Wir wollen den Austausch fortsetzen und auf spezifische Themen ausdehnen und werden VertreterInnen in Entscheidungsprozesse innerhalb unserer Partei und in parlamentarische Aushandlungsprozesse einbinden.
#6 Wie stehen Sie zu einer Fortschreibung des Sächsischen Kulturwirtschaftsberichtes von 2009?
Eine Fortschreibung ist ein längst überfälliger Schritt. Die landesweiten quantitativen Daten aus der Erhebung 2006 müssen aktualisiert und um Zahlen zu Unternehmen mit geringen Jahresumsätzen angereichert werden. So können Markttendenzen und -zutrittschancen auf den Teilmärkten erfasst und Förderinstrumente bedarfsgerecht gestaltet werden. Darüber hinaus sollen in einem offenen qualitativen Verfahren Handlungsempfehlungen gemeinsam mit Kreativen aller Wertschöpfungsstufen erarbeitet werden.
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