IHR SEID WIR Nr. 13
Wir machen Dresdens kreative Köpfe sichtbar und stellen euch jeden Mittwoch eines von 110 WGD-Mitgliedern aus 12 Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft vor.
Im April beleuchten wir den Dresdner Musikmarkt. Nachdem wir euch in den vergangenen drei Wochen Einzelpersonen aus dieser Teilbranche vorgestellt haben, richten wir heute das Augenmerkt auf einen weiteren essentiellen Bestandteil der Musikszene – die Dresdner Clublandschaft. Wir haben zahlreiche Orte für öffentliche Tanzlustbarkeiten und vor zwei Jahren, im Februar 2020, haben einige von ihnen sich zusammengeschlossen und den Klubnetz Dresden e. V. gegründet.
„Mir ist schon klar, dass es eine historisch relativ günstige Situation ist, in der wir uns hier platziert haben. So ungünstig die Krisensituation auch ist, so nachhaltig ist sie für die Wahrnehmung der Klubkultur“ sagt Felix Buchta, Gründungsmitglied des objekt klein a und einer der Initiatoren des Klubnetz Dresden.
Als Interessensvertretung Dresdner Clubs und Livespielstätten verhilft der Verein unserer hiesigen Clubkultur in kulturpolitischer und ökonomischer Hinsicht sowie in ihrer hervorzuhebenden soziokulturellen Funktion zu mehr Sichtbarkeit und Anerkennung. Zu den 14 Institutionen aus denen sich das Klubnetz zusammensetzt, gehören: Altes Wettbüro, Blue Note, Chemiefabrik, Club Paula, Groove Station, Jazzclub Tonne, Koralle, objekt klein a, Ostpol, Kulturzentrum Scheune, Sektor Evolution, und Showboxx/Klub Neu.
Auch wenn die Vermutung nicht ganz fern liegt, dass alle diese Clubs gewissermaßen auch in Konkurrenz zueinander stehen, soll das Klubnetz einen Austausch und eine Zusammenarbei ermöglichen, sowie ein gemeinsames Vertreten gleicher Interessen gegenüber Stadt und Politik stärken. Das hat in den ersten zwei Jahren schon für handfeste Erfolge gesorgt: Seit dem 28. August 2020 gilt die „Sperrstunde für Clubs“ a. k. a. die „fünf-Uhr-Grenze“ als abgeschafft.
Oft wird vergessen, dass Clubs nicht lediglich Orte für Rausch und Ekstase sind, sondern immer auch kollektiv genutzte Räume, die auch Freiräume des gemeinschaftlichen Denkens, Fühlens und Träumens sind. Dennoch gleiten diese Orte – in ihrer Funktion als Musikspielstätte – bisher an zahlreichen (Kultur)Fördertöpfen vorbei. Dass Clubs nicht als Konsumtempel, sondern als Kulturstätten fungieren, ist im letzten Jahr bundesweit anerkannt worden: Im Mai 2021 konnte durch einen Beschluss im Bundestag die baurechtliche Anerkennung von Musikclubs als Kulturorte erwirkt werden. (2020 gründete sich durch Abgeordnete von Bündnis 90/Die GRÜNEN, LINKE, FDP, SPD und CDU/CSU das “Parlamentarische Forum Clubkultur & Nachtleben” im Bundestag, um fraktionsübergreifend dem Thema mehr Rückhalt zu geben.)
Bisher wurden öffentliche Fördergelder zumeist nur eingeworben, wenn die Betreiber:innen einen Spagat zwischen soziokulturellem Engagement (Workshops, Diskussionsforen, Ausstellungen etc. bei Tageslicht) und dem eigentlichen Musikbetrieb nachweisen konnten. In Sachsen können Clubs nach dem dritten Kultur-Lockdown erst wieder seit dem 4. März öffnen. Es bleibt also spannend, wie der Bundestagsbeschluss sich zukünftig auf Clubs und ihre öffentliche Kulturförderung auswirken wird.
Auch auf Landesebene lohnt es sich, Kulturpolitik für Clubs zu betreiben. Einen ähnlichen Ansatz wie den des Parlamentarischen Forums im Bundestag wünscht sich das Klubnetz auch sachsenweit oder sogar im Stadtrat Dresden. Ein Stück Hoffnung fließt hier in die gebürtige Bautznerin Caren Lay (Die Linke), die schon das Club-Forum auf Bundesebene mitgegründet hat und die Umsetzung eines solchen Ausschusses auch für Sachsen forciert. Lay hat 2021 auch maßgeblich die Gründung von LISA = Live-Initiative- Sachsen, also dem Landesverband Sächsischer Clubs, unterstützt. LISA ist ein Zusammenschluss von Klubnetz Dresden, Live Kombinat Leipzig und dem Kulturbündnis Hand in Hand Chemnitz, initiiert von KREATIVES SACHSEN.
Wir wünschen der Dresdner Clubkultur die nachhaltige Wahrnehmung, von der Felix im Eingangszitat spricht und dem Klubnetz eine flotte Sommersaison und das Erreichen gemeinsamer Meilensteine auf politischer Ebene.
Ohne Kreative wäre Dresden nur eine Wiese an einem Fluss. Wir gestalten Dresden – Gestalte mit! Schließ’ dich uns an. Fragen zur Mitgliedschaft beantworten wir hier: www.wir-gestalten-dresden.de/mitmachen/
Oder schreib’ uns ein Mail an: kontakt@wir-gestalten-dresden.de
IHR SEID WIR Nr. 13
Wir machen Dresdens kreative Köpfe sichtbar und stellen euch jeden Mittwoch eines von 110 WGD-Mitgliedern aus 12 Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft vor.
Im April beleuchten wir den Dresdner Musikmarkt. Nachdem wir euch in den vergangenen drei Wochen Einzelpersonen aus dieser Teilbranche vorgestellt haben, richten wir heute das Augenmerkt auf einen weiteren essentiellen Bestandteil der Musikszene – die Dresdner Clublandschaft. Wir haben zahlreiche Orte für öffentliche Tanzlustbarkeiten und vor zwei Jahren, im Februar 2020, haben einige von ihnen sich zusammengeschlossen und den Klubnetz Dresden e. V. gegründet.
„Mir ist schon klar, dass es eine historisch relativ günstige Situation ist, in der wir uns hier platziert haben. So ungünstig die Krisensituation auch ist, so nachhaltig ist sie für die Wahrnehmung der Klubkultur“ sagt Felix Buchta, Gründungsmitglied des objekt klein a und einer der Initiatoren des Klubnetz Dresden.
Als Interessensvertretung Dresdner Clubs und Livespielstätten verhilft der Verein unserer hiesigen Clubkultur in kulturpolitischer und ökonomischer Hinsicht sowie in ihrer hervorzuhebenden soziokulturellen Funktion zu mehr Sichtbarkeit und Anerkennung. Zu den 14 Institutionen aus denen sich das Klubnetz zusammensetzt, gehören: Altes Wettbüro, Blue Note, Chemiefabrik, Club Paula, Groove Station, Jazzclub Tonne, Koralle, objekt klein a, Ostpol, Kulturzentrum Scheune, Sektor Evolution, und Showboxx/Klub Neu.
Auch wenn die Vermutung nicht ganz fern liegt, dass alle diese Clubs gewissermaßen auch in Konkurrenz zueinander stehen, soll das Klubnetz einen Austausch und eine Zusammenarbei ermöglichen, sowie ein gemeinsames Vertreten gleicher Interessen gegenüber Stadt und Politik stärken. Das hat in den ersten zwei Jahren schon für handfeste Erfolge gesorgt: Seit dem 28. August 2020 gilt die „Sperrstunde für Clubs“ a. k. a. die „fünf-Uhr-Grenze“ als abgeschafft.
Oft wird vergessen, dass Clubs nicht lediglich Orte für Rausch und Ekstase sind, sondern immer auch kollektiv genutzte Räume, die auch Freiräume des gemeinschaftlichen Denkens, Fühlens und Träumens sind. Dennoch gleiten diese Orte – in ihrer Funktion als Musikspielstätte – bisher an zahlreichen (Kultur)Fördertöpfen vorbei. Dass Clubs nicht als Konsumtempel, sondern als Kulturstätten fungieren, ist im letzten Jahr bundesweit anerkannt worden: Im Mai 2021 konnte durch einen Beschluss im Bundestag die baurechtliche Anerkennung von Musikclubs als Kulturorte erwirkt werden. (2020 gründete sich durch Abgeordnete von Bündnis 90/Die GRÜNEN, LINKE, FDP, SPD und CDU/CSU das “Parlamentarische Forum Clubkultur & Nachtleben” im Bundestag, um fraktionsübergreifend dem Thema mehr Rückhalt zu geben.)
Bisher wurden öffentliche Fördergelder zumeist nur eingeworben, wenn die Betreiber:innen einen Spagat zwischen soziokulturellem Engagement (Workshops, Diskussionsforen, Ausstellungen etc. bei Tageslicht) und dem eigentlichen Musikbetrieb nachweisen konnten. In Sachsen können Clubs nach dem dritten Kultur-Lockdown erst wieder seit dem 4. März öffnen. Es bleibt also spannend, wie der Bundestagsbeschluss sich zukünftig auf Clubs und ihre öffentliche Kulturförderung auswirken wird.
Auch auf Landesebene lohnt es sich, Kulturpolitik für Clubs zu betreiben. Einen ähnlichen Ansatz wie den des Parlamentarischen Forums im Bundestag wünscht sich das Klubnetz auch sachsenweit oder sogar im Stadtrat Dresden. Ein Stück Hoffnung fließt hier in die gebürtige Bautznerin Caren Lay (Die Linke), die schon das Club-Forum auf Bundesebene mitgegründet hat und die Umsetzung eines solchen Ausschusses auch für Sachsen forciert. Lay hat 2021 auch maßgeblich die Gründung von LISA = Live-Initiative- Sachsen, also dem Landesverband Sächsischer Clubs, unterstützt. LISA ist ein Zusammenschluss von Klubnetz Dresden, Live Kombinat Leipzig und dem Kulturbündnis Hand in Hand Chemnitz, initiiert von KREATIVES SACHSEN.
Wir wünschen der Dresdner Clubkultur die nachhaltige Wahrnehmung, von der Felix im Eingangszitat spricht und dem Klubnetz eine flotte Sommersaison und das Erreichen gemeinsamer Meilensteine auf politischer Ebene.
Ohne Kreative wäre Dresden nur eine Wiese an einem Fluss. Wir gestalten Dresden – Gestalte mit! Schließ’ dich uns an. Fragen zur Mitgliedschaft beantworten wir hier: www.wir-gestalten-dresden.de/mitmachen/
Oder schreib’ uns ein Mail an: kontakt@wir-gestalten-dresden.de