Langzeitfolgen der Coronakrise für die Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Corona-Pandemie stellt die Wirtschaft derzeit vor große Herausforderungen. Dies gilt umso mehr für die Kultur- und Kreativwirtschaft, die in ihrer Struktur vor allem durch Heterogenität gekennzeichnet ist.

Eine aktuelle Umfrage vom Bundesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Kreative Deutschland hat erste Zahlen zu den Langzeitfolgen für die Kultur- und Kreativwirtschaft zusammengetragen. Die Umfrage belegt, dass viele Kreativschaffenden mit ausbleibenden Aufträgen und nachgelagerten Umsatzeinbußen zu rechnen haben und einen verstärkten Konkurrenzdruck innerhalb der Branche und Preisdumping am Markt befürchten.

Die Folgen des Corona-Lockdowns lassen sich demnach in drei Phasen untergliedern:

  1. Verlust unmittelbarer Einkommensmöglichkeiten 
    • - Verluste durch Veranstaltungsabsagen / Auftragsverluste
    • - Absagen / Aussetzung laufender Projekte und Nicht-Abwicklung bereits beendeter Projekte (da Liquiditätsengpässe bei den Kund*innen)
    • - Problem: Großteil der Umsatzverluste können nicht durch Ausgleichsgeschäft kompensiert werden
    • - Selbstständige und Unternehmen haben oft über die Hälfte ihres Jahreseinkommens verloren
  1. Ausbleibende Aufträge und Konkurrenzdruck (ab Herbst 2020 - Sommer 2021)
    • - Ausbleiben von Aufträge nach Corona bzw. Budgetkürzung (z.B. im Bereich Marketing)
    • - erhöhter Konkurrenzdruck innerhalb der Branchen und in Folge dessen: Preisdumping
    • - ausbleibende Aufträge im Veranstaltungsbereich  (Großevents, Event- und Kulturproduktion)
    • - geringe Rentabilität von Kultur-/ Veranstaltungen
    • - allgemeine Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise
    • - allgemeine Verunsicherung der Bevölkerung gegenüber größeren Veranstaltung (hin zur Leistbarkeit von Kultur
  1. nachgelagerte Umsatzeinbußen (2021ff.)
    • - kaum Einnahmen aus der Verwertung von Rechten (z.B. durch GEMA-Einnahmen)
    • - Investitionsstau (Gelder für Reinvestitionen fehlen)

Über 6.600 Kultur- und Kreativschaffende haben sich im Zeitraum 09.03. bis 31.03.2020 an einer deutschlandweiten Befragung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre selbständige Tätigkeit beteiligt. Zur Pressemitteilung und Auswertung der Umfrage geht es hier.

CoronaKreative DeutschlandUmfrage