Das Dresdner
Kunstgewerbemuseum verzeichnet über 55.000 Inventarnummern, hinter denen viele Geschichten stecken. Die Breite der Sammlung reicht vom 9. vorchristlichen Jahrhundert bis in die Gegenwart und erstreckt sich quer durch alle Materialgruppen: Holz, Glas, Metall, Keramik, Textil.
Die Teile des Ganzen
Geschichten aus der Sammlung des Kunstgewerbemuseums
„Die Teile des Ganzen“ spielt mit den Verhältnissen, die zwischen dem Ganzen und seinen einzelnen Teilen bestehen. Diese sind unterschiedlichster Art und werden in elf Ausstellungssituationen zur Diskussion gestellt. Es zeigt sich dabei, dass abgesehen von kunsthistorischen oder materialtechnischen Kategorisierungen überraschend andere Themen hervortreten. Die Objekte gehen neue Nachbarschaften ein und können damit aus neuen Perspektiven betrachtet, befragt und verstanden werden.
Bereits die Ausstellungshalle bietet einen ungewohnten Anblick. Die Wände sind umlaufend mit den Inventarnummern des Hauses verkleidet. Die Nummer 1 aus dem Jahre 1873, ein „Rheinweinglas mit Goldrand“, bis zur Nummer 55712, die neueste Erwerbung, repräsentieren den Objektspeicher, mit dem die Mitarbeiter des Museums tagtäglich arbeiten und aus dem Teile für die Ausstellung ausgewählt wurden. So wird zum Beispiel eine winzige Krabbe ausgestellt, die – aus ihrem Kontext gerissen – gemeinsam mit anderen japanischen Objekten gegen Ende des 19. Jahrhunderts angekauft wurde. Bis vor Kurzem falsch eingeordnet, verdeutlicht sie, wie schwer es ist, ein Fragment aus einer anderen Kultur richtig zu verstehen.
Im selben Ausstellungsbereich geben auch andere Objekte Rätsel auf – so wurden in ganz Europa von Kanonikus Bock Textilfragmente an Kunstgewerbemuseen verkauft. Damals geschäftstüchtig, erscheint diese Vorgehensweise heute sehr
fragwürdig. Ein weiterer Themenkomplex widmet sich zerlegbaren Objekten. Es überrascht, dass auch sehr große Barockschränke einem ähnlichen Prinzip der Zerlegbarkeit unterliegen wie Möbel unserer Tage und sich beinahe auf die Größe eines flachen Pakets komprimieren lassen.
Ausstellung: 7. März bis 21. Juni 2015
Direktorin des Kunstgewerbemuseums: Tulga Beyerle
Ausstellungsarchitektur: the next ENTERprise, Wien
Ausstellungs- und Grafikdesign: Fons Hickmann m23, Berlin
Hier geht´s zum
Begleitprogramm.